Theaterfreunde Jedermann e.V.
Theaterfreunde Jedermann e.V. 

2006 Jedermann

 

„Wer bin ich denn: der Jedermann, der reiche Jedermann allzeit“


Jedermann ist ein stattlicher Lebemann, der sich großen Ansehens dank seines Reichtums erfreut. Selbstgerecht dirigiert er seine Umwelt mit Hilfe seines Geldes, dessen Macht er als höchste Gewalt im Leben schätzt. „Darüber weiß ich keine Gewalt, vor der muss jeglicher sich neigen und muss die Referenz bezeigen“.

Bei solcher Einschätzung von irdischem Lebenssinn bleibt kaum Platz für Gedanken um das Wohl anderer Menschen. Sein verarmter Nachbar und einer seiner Schuldner und dessen Familie bekommen diese Philosophie Jedermanns zu spüren Andererseits kauft sich Jedermann „Freunde die Menge“, die sich bei seinen prunkvollen und sinnenfreudigen Festen von ihm aushalten lassen.

Es ist auch nicht verwunderlich, dass Jedermann die Mahnung seiner gläubigen Mutter ausschlägt, die ihn warnt, weiter ,,Sündenschuld“ zu mehren, da es „doch von heut auf morgen leicht ( ... ) vor Gottes Gerichtsstuhl gehen“ könnte. Aber Jedermann fühlt sich ,, jung im Herzen und wohl gesund und will sich freuen seiner Stund“. Ihrer Bitte, Unzucht in Zukunft zu vermeiden und das Sakrament der heiligen Ehe einzugehen, kommt Jedermann genervt etwas entgegen. „Ihr seht mich sicher noch ehelich werden“.

„Kaum 40 Jahre“ ist Jedermann alt und will sich „nicht von seinen irdischen Freuden (ab)schrecken“ lassen, seine Buhlschaft ist es nämlich, die ihm neben dem Geld am meisten Freude bereitet.

               „Ist recht ein paradiesisch Gut, was ihre Lieb mir bereiten tut“.

 

Als der Tod ihn unerwartet antritt, ist es jedoch vorbei mit irdischen Freuden und Verfehlungen. Jedermann - Geselligkeit gewöhnt - ringt nach Begleitung für den letzten Weg. “Nur nit allein vor das Gericht“.   Doch hatte er nicht  „eh und immer was reden hören.
Das ging mir aber gar nit nah. Bis heute, da mir das geschah. Es hieß:

So lang einer im Glück ist Der hat Freunde die Menge. Doch wenn ihm das Glück den Rücken kehrt. Dann verläuft sich das Gedränge“.

 

Einige Erfahrungen und Reflexionen braucht es bei Jedermann, um ihn erkennen zu lassen, dass, „seine Werke allein ihm Beistand und Fürspruch werden sein“.

Hier setzt die Wandlung ein, Jedermann besinnt sich auf Gott und wird sich, im Glauben gestärkt, gewiss: „Solange ich atme auf Erden, mag ich durch Christus gerettet werden“.